Ungefähr acht Millionen Menschen leiden in Deutschland an Osteoporose, die Tendenz ist steigend. Es ist aber nicht nur jede zweite bis dritte Frau nach den Wechseljahren davon betroffen, sondern auch das männliche Geschlecht betrifft diese Erkrankung. So ist jeder fünfte Mann über 50 Jahren auch betroffen. Auch junge Menschen können an Osteoporose erkranken. Meist liegen dann Stoffwechselerkrankungen als Ursache vor oder ebenso stellt das Untergewicht einen Risikofaktor dar. Es ist nicht, wie früher angenommen, die schicksalhafte Erkrankung der älteren Frau!
Der Knochenschwund ist inzwischen zu einer Volkskrankheit geworden und gehört zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit, der als „tickenden Zeitbombe“ leider nicht die entsprechende Aufmerksamkeit gewährt wird! Der Verlust der Lebensqualität liegt bei den Betroffenen deutlich höher als bei bösartigen Erkrankungen der Brustdrüse.
Frühzeitig entdeckt, gibt es mittlerweile sehr gute Therapiemöglichkeiten, den Knochenabbau zu stoppen oder teilweise rückgängig zu machen Allerdings erfahren die meisten Betroffenen erst sehr spät oder zufällig von ihrer Erkrankung, da diese lange Zeit keine Beschwerden verursacht. Meist wird diese erst bei einem Knochenbruch oder Schmerzen diagnostiziert. Nur jeder fünfte Osteoporosepatient wird rechtzeitig erkannt und therapiert.
Frauen ab 55 Jahren und Männer ab 65 Jahren sollten ihr Osteoporoserisiko überprüfen. Hierzu gibt es Fragebögen, die u.a. von Selbsthilfeorganisationen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. (Siehe Punkt "Welche Rolle spielen die Selbsthilfegruppen?")
Sollte sich dabei der Hinweis für ein bestehendes Risiko ergeben, muss sich eine weitere Abklärung beim Arzt anschließen. Orthopäden, Rheumatologen oder Endokrinologen kennen sich mit dieser speziellen Erkrankung sehr gut aus. Speziell beschäftigen sich damit Osteologen (DVO). Selbstverständlich kümmert sich der Hausarzt ebenso um die Erkrankung und kann unter anderem auch als Lotse dabei helfen. Eine typische „Vorsorgeuntersuchung“ zur Osteoporose gibt es nicht, sondern man bedient sich der Erhebung des sog. Risikoprofils.
Die Minderung der Knochenmasse kann mittels einer Knochendichtemessung (DXA) an der Wirbelsäule bzw. an der Hüfte erfasst werden. Es gibt noch andere Möglichkeiten der Messung, aber diese DXA-Untersuchung stellt den „Goldstandard“ dar. Leider wird diese Untersuchung zur Abklärung des Verdachtes einer Osteoporose von den Krankenkassen nicht übernommen! Sondern erst nach Bestätigung der Diagnose, im Rahmen der Kontrollen oder wenn sich daraus die Therapieentscheidung zur Verordnung von Medikamenten ergibt. Sollte sich jedoch aufgrund des Risikoprofils der Verdacht auf das Vorliegen einer Osteoporose ergeben, so sollte die Knochendichtemessung, trotz der eigenen Kosten, durchgeführt werden. Die Kosten hierfür sind überschaubar!
Eine Untersuchung im Blut, die eine Osteoporose beweist, gibt es nicht!
Die Vorbeugung beginnt als junger Mensch mit Bewegung und gesunder Ernährung, denn bis zum 35.Lebensjahr können wir noch Knochenmasse aufbauen. Dieses ist der Garant dafür, dass wir über eine so gute Knochenstruktur verfügen, um nicht im Alter unter die Knochenbruchschwelle zu geraten. Wichtig sind bereits bei Kindern und Jugendlichen regelmäßiger Sport und die richtige Ernährung mit ausreichenden Mengen an Kalzium. Seilhüpfen oder Springen bei Jüngeren und forciertes Treppensteigen, aber auch Klettern sind zum Beispiel sehr gut zur Vorbeugung geeignet. Das Vitamin D wird beim jüngeren Menschen in ausreichender Form über die Sonneneinstrahlung auf der Haut selbst gebildet.
Als Risikopatient sollte man sich regelmäßig bewegen, Gymnastik durchführen und durchaus auch im Fitness-Studio Muskeln aufbauen. Der Reiz über den Zug der Muskulatur regt den Knochen an! Im Weiteren vermindern eine gute Muskulatur und eine Verbesserung der Koordination erheblich das Sturzrisiko! Die Ernährung fordert Vitamin D, da die Haut des älteren Menschen dieses nicht mehr in ausreichendem Maße selber synthetisieren kann. Falls man Kalzium als Brausetablette nutzt, besser sind jedoch natürliche Quellen, so sollte die Dosierung nicht 500 mg übersteigen, da höhere Konzentrationen vom Darm nicht aufgenommen werden können. Hinweise zu einer „knochengesunden“ Ernährung findet man auf den Homepages der Selbsthilfegruppen.
Weitere Informationen zum Thema Osteoporose finden Sie unter:
- www.netzwerk-osteoporose.de
- www.osteoporose-deutschland.de
- www.rheuma-liga.de
- www.dv-osteologie.org (Suchfunktion zu Ärzten mit der Qualifikation Osteologe DVO)
Diese Auflistung soll als Anregung dienen und stellt keine Empfehlung oder Wertung dar.
Der Weltosteoporosetag findet jährlich am 20. Oktober statt.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Weltosteoporosetag 2018.