Der Fachverband Sucht fordert, dass ein nahtloser Übergang gewährleistet wird, sobald Suchtpatienten den Entzug im Krankenhaus abgeschlossen haben. Die Rehabilitation direkt im Anschluss anzutreten bietet einige Vorteile und wird heute noch zu selten realisiert.
In Deutschland leben etwa 1,7 Millionen Alkoholabhängige, 5,5 Millionen Abhängige von Tabak, 2,3 Millionen Medikamentenabhängige, etwa 300.000 Personen, die nach illegalen Drogen süchtig sind und zwischen 100.00 und 400.000 Menschen, die einen krankhaften Hang zum Glücksspiel entwickelt haben. Wenn man dann die Zahlen aus dem Jahr 2014 näher betrachtet fällt auf, dass es rund 340.000 Krankenhausfälle mit der Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ gegeben hat, jedoch nur etwas über 35.000 Entwöhnungsbehandlungen in einer von der Deutschen Rentenversicherung finanzierten Rehabilitation stattgefunden haben.
Statistiken zeigen, dass Alkohol- und Medikamentenabhängige im Durchschnitt erst nach ca. 14 Jahren Suchtkrankheit eine stationäre Entwöhnungsbehandlung antreten. Im Schnitt fanden davor etwas mehr als drei Entzugsbehandlungen statt. Die Zahlen legen offen, dass nur etwa jeder zehnte Patient, der zum Entzug im Krankenhaus war, innerhalb von drei Jahren eine stationäre Entwöhnung angetreten hat. Darüber hinaus gehen die Antrags- und Bewilligungszahlen für Entwöhnungsbehandlungen seit Jahren kontinuierlich zurück.
Die Wirksamkeit von Suchtbehandlungen wurde durch Studien belegt und so sind mindestens vier von zehn Patienten innerhalb des ersten Jahres nach Behandlungsende nicht rückfällig geworden. Eine Sucht-Reha wirkt sich ebenfalls förderlich auf die Erwerbstätigkeit aus. In der Studie waren 88 Prozent der Patienten zwei Jahre nach ihrer stationären Alkoholentwöhnung im Berufsleben.
Der Fachverband fordert deshalb, dass nach einer Entzugsphase sichergestellt wird, dass eine nahtlose weiterführende Behandlung angeboten wird. Die direkte Verlegung in die Suchtrehabilitation ist flächendeckend notwendig und das dafür vorgesehene Verfahren wird zurzeit entwickelt. Es gibt dort folglich noch einiges an Verbesserungspotenzial, das in den kommenden Jahren ausgeschöpft werden kann bei der Behandlung von Suchterkrankten.
Quelle: Gesundheitsstadt Berlin
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